Orbit

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((An Bord der Mon Denadra))

Als die kleine Flotte aus drei Schiffen aus dem Hyperraum fiel, stand Kaon Aik gerade in seinem Quartier unter der Schalldusche. Auf einmal ging sein Türsummer. Nackt wie er war konnte er dem Besucher jedoch nicht entgegentreten. Hastig trat er aus der Kabine heraus und suchte fieberhaft nach seiner Uniform. Im Eiltempo sammelte er seine Hose und die Jacke ein, sowie das Oberteil der alten MonCal-Uniform, die er immer zu tragen pflegte. Schnell zog er sich die Kleidungsstücke über und trat ein wenig zerknautscht aussehend zur Tür, die sich daraufhin zischend öffnete. Jethro Ateith persönlich stand vor dem Quartier seines Kommandanten und schmunzelte leicht, als er den schiefen Sitz von dessen Uniform bemerkte.

"Wir haben so eben Sluis Van erreicht, Sir. Eine Verbindung zur Hafenbehörde steht bereits. Leutnant Tuknol dürfte gerade die Dockerlaubnis eingeholt haben."

Der Kommodore kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. Er wusste genau, wie er gerade aussah, legte er doch eigentlich immer Wert darauf, dass seine Uniform perfekt saß, wenn er sich nicht gerade in einem Gefecht befand. Die letzten Wochen waren relativ ereignislos gewesen. Die ersten zwei Tage hatte es häufig Schwierigkeiten mit betrunkenen Besatzungsmitgliedern gegeben. Der Kommodore jedoch hatte die meisten ohne eine Strafe davonkommen lassen. Die Mon Denadra hatte ein erfolgreiches Gefecht hinter sich, auch wenn die Schlacht selbst verloren gegangen war. Sie feierten und auch Kaon wohnte das eine oder andere Mal einer dieser Feiern bei. Irgendwie fühlte er sich immer sehr wohl dabei sich unter seine Leute zu mischen.

Wer konnte schon in Erwartung eines guten Schlucks und dieser kameradschaftlichen Athmosphäre widerstehen? Die Marineinfanteristen hatten am beharrlichsten gefeiert und waren immer die ersten gewesen, wenn es darum ging ein wenig Musik zu spielen oder ein altes Trinklied von Dac zum Besten zu geben. Die wenigen Besatzungsmitglieder, die nicht den Völkern der Quarren oder MonCalamari angehörten, waren in solchen Momenten ein wenig isoliert. So auch Jethro Ateith, der sich jedoch bemühte wenigstens eine der beiden vorherrschenden Sprachen auf Dac zu lernen. Bisher jedoch hatte er nur wenig Erfolg damit. Nachdem er Grassks Mutter mehrere Male aufs Übelste beleidigt hatte, ohne dies jedoch zu vorher gewusst zu haben und von zwei weiteren Besatzungsmitgliedern beinahe gelyncht worden wäre, hatte er es aufgegeben die Sprache der Quarren zu erlernen und beschränkte sich fortan nur noch auf die der MonCalamari.

"In Ordnung, lassen Sie die Mannschaft mit dem Dockmanöver beginnen, sobald der Lotse an Bord ist, Jethro. Ich werde versuchen die meisten meiner Kapitäne zu einer Versammlung zu laden. Ich bete, dass Retang immer noch auf Piratenjagd ist."

Ateith kicherte kurz amüsiert. Auch er konnte Kapitän...Verzeihung, Senior-Vollkapitän Yeshe Retang nicht viel abgewinnen. Er mochte einen ganz passablen Raumschiffkommandanten abgeben, war jedoch auf persönlicher Ebene ein absoluter Nerfhirte. Im nächsten Moment wirkte der Flottenverbindungsoffizier ein wenig verwirrt. "Aye, Sir. Aber wieso eine Versammlung? Warum das?", fragte er und blickte seinen Vorgesetzten ein wenig irritiert an.

"Wie Sie sich erinnern, wird Kapitän Neva mit seiner Exodus Angel unseren Kameraden Ejj von der Fist ablösen. Die Gute liegt immer noch im Dock. Er soll den Rest des Verbandes kennenlernen und das so bald wie möglich."
Ateith nickte verstehend. Er hatte ganz vergessen, dass die Exodus Angel von nun an in Aiks Flotte dienen würde. Er fragte sich, wie lange das wohl gutgehen mochte und ob dieser Mensch sich wohl mit einem der aufsässigeren Kommandanten verbrüdern würde. Jethro Ateith ahnte, dass dieser Umstand mehr als nur lästig werden könnte, aber gleichzeitig freute er sich auch auf die Zusammenkunft. Mit etwas Glück würde auch die Kommandantin der RAS Judicator anwesend sein.

"Soll ich dem Admiral und Hafenmeister Torwyn ausrichten lassen, dass Sie ihnen später einen Besuch abstatten werden?", fragte Ateith nun wieder, wohl wissend, wie sein Vorgesetzter antworten würde.

Der alte MonCalamari nickte dankbar. Er wollte die Besprechung schnellstmöglich hinter sich bringen. Dann würde er sich sowohl bei Admiral Lurev Secalen als auch bei dem pedantischen Hafenmeister melden müssen. Eine lästige Tradition, aber sie gehörte nun einmal zum Zeremoniell und darauf legte der Kommodore großen Wert.

Ateith nickte in Richtung des Sichtfensters in der Wand gegenüber. Kaon drehte sich um und erblickte nun die beeindruckenden Dockanlagen Sluis Vans. Der Planet war eine Festung der Separatisten, ein unüberwindliches Bollwerk. Jedes KUS-Schiff dieses Sektors hatte hier eine sichere Heimat. Entlang der gesamten Handelsroute gab es kaum einen wichtigeren Planeten für die Konföderation. Besonderes Augenmerk richteten die beiden Senioroffiziere auf die gedockten Schiffe. Unter ihnen befand sich auch ein zum Schlachtschiff umgebauter Ringfrachter der Lucrehulk-Klasse. Seine fast weiße Hülle glänzte beinahe. An Backbord des c-förmigen Rumpfes prangte das Symbol der KUS, an Steuerbord sah man das stark vereinfachte Bildnis eines Keelkana. Dabei handelte es sich um ein schlangenähnliches Raubtier von Dac, dass einige Eliteeinheiten dort als Reittiere benutzten. Es war die Drah´talee, Kaons Flaggschiff. Viele weitere Schiffe waren hier angedockt, die nicht weniger beeindruckend waren. Die Talee war nicht das einzige Schiff der Lucrehulk-Klasse hier im Dock, jedoch bei weitem das Schönste.
Direkt neben ihr lag ein ehemals republikanisches Schiff der Dreadnaught-Klasse. Es war in seiner Dienstzeit stark modofiziert worden und hatte nicht mehr viel Ähnleichkeit mit dem Standardrumpf. Es war die Harbinger unter Kapitän At´el Nar.
Zu seiner großen Enttäuschung entdeckte Kaons Blick nun auch zwei Givin-Fregatten, die Yag´Dhul und die Foahl. Wavecrest-Klasse. Retang und Feng waren also auch hier. Der alte MonCalamari seufzte schwer, woraufhin sein Freund ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn angrinste.

"Mal sehen, vielleicht benimmt er sich ja dieses Mal.", sprach Ateith.
Kaon nickte eifrig. "Aber natürlich...Wenn Sullust zufriert."
Ateith begann wieder zu kichern, wovon Kaon Aik sich nur allzu gerne anstecken ließ. Wenn Retang und Feng in der Nähe waren, so war immer mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen.

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[An bord der Exodus Angel]

Talik saß in seinem Büro und hatte einige Berichte in der Hand, welche ihm von Grievous ausgehändigt wurden und Informationen über die Flotte des Commodore enthielten, so wie über die jeweiligen Kapitäne der Schiffe. Bei zweien runzelte Talik kurz die Stirn, lauschte dann aber der Musik, welche im Hintergrund lief (Nennt man bei uns Heavy Metal).
Talik legte die Berichte bei seite als es an der Tür Summte und nach einem herrein erschien Commander Leto Obira in dem Raum.
"Cpt! wir haben grade den Hyperraum verlassen und befinden uns im Orbit um den Planeten!"
Talik nickte und stand auf.
"Gehen sie in eine Stationäre Umlaufbahn und erstellen sie einen Bericht über die Schäden!"
Der Commander nickte.
"Wir haben eben auch eine Meldung bekommen, das sie sich auf der Station einfinden sollen, für eine Versammlung der Offiziere."
Talik nickte wieder und entließ den Commander, dann ging er in sein Quartier und zog eine neue Uniform an. Neben den Abzeichen, die ihn als Cpt. auswiesen, befanden sich am Rechten Oberarm der Jacke noch das Abzeichen der K.U.S. und ein Emblem des Schiffes.
Ein Roter Kreis mit einem Zerstörer darin, im Hintergrund konnte man eine Schwarze Faust sehen und den Schriftzug Exodus Angel.
Dann ging er zum Hangar und ließ sich zur Station fliegen.

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((An Bord der Drah´talee))

Mittlerweile hatte die alte Talee den Orbit erreicht und war in Warteposition gegangen. Die vier kleinen Schlepper entfernten sich in langsamem Tempo. Während die Mannschaft fieberhaft daran arbeitete, das Schiff raumklar zu machen, saß Kaon in seinem Sessel im Bereitschaftsraum des Kommandanten und blickte durch ein Sichtfenster ins All hinaus. Der Anblick war vertraut: Die Dockanlagen und Werften des Planeten sowie die vielen gedockten Schiffe. Diesen Anblick würde er eine ganze Weile nicht wiedersehen. Die Verwaltungsaufgaben der Flotte, wenigstens die, die von nicht allzu großer Wichtigkeit waren, hatte Kaon an Kapitän Onach Pule übergeben. Der Neimodianer würde, wäre er nicht Raumschiffkommandant, einen ausgezeichneten Admiralsadjutanten abgeben.

Der alte MonCal drehte sich mitsamt des Sesels zum Schreibtisch um. Es war ein ziemlich sperriges, hölzernes Gebilde, reich verziehrt mit allerhand seltsamen Tiermotiven aus den verschiedensten Ozenanen der verschiedensten Welten der Galaxis. Auch einige Wesen von Dac waren darunter. Auf dem Schreibtisch sah es wüst aus. Karten der Rimma-Handelsroute lagen auf ihm verstreut, ebenso wie Personalakten der Besatzung des Schiffes und einige Datapads mit den neuesten taktischen Informationen über republikanische Truppenbewegungen. Auch einige Daten über das nächste Angriffsziel gab es. Jedoch war nicht ein Wort über die Kommandanten der Eskortschiffe irgendwo verzeichnet. In diesem Punkt hatte der Geheimdienst geschlampt. Allerdings sollte es sich bei einem der Schiffe um einen privat finanzierten Kaperer auf republikanischer Seite handeln.

Kommodore Aik seufzte leise, als er die Informationen erneut durchging. Würde er den Namen des Geleitzugkommandanten kennen, so wäre es vielleicht möglich anhand seiner Akte eine Angriffsstrategie zu planen. Auf diese Weise jedoch, allein und ohne jeden verlässlichen Hinweis, war dies beinahe unmöglich. Der MonCalamari musste sich also mehrere Angriffsmöglichkeiten einfallen lassen. Der Alte lehnte sich zurück und blickte an die Decke. Ihm war jetzt nach einem kräftigen Schluck. Doch er wusste, dass er sich zurückzuhalten hatte, während die Operation lief. Er konnte es nicht riskieren jetzt wieder mit dieser sinnlosen Trinkerei anzufangen. Männer wie Retang, Na oder Ssaka warteten nur auf derartige Gelegenheiten.
Besonders Thino Na war unzufrieden. Zwar hatte er das Kommando über die Drah´talee inne, aber dies nur solange bis entweder Ateith oder Kaon selbst an Bord waren. Mehrfach hatte er bereits um seine Versetzung gebeten, die Kaon jedoch immer abgelehnt hatte. Na war kein guter Offizier. Die Mannschaft mochte ihn nicht. Er war feige, aber auch gleichzeitig über alle Maßen streng und nahm die Besatzung hart ran. Vermutlich hätten die Leute längst gemeutert, wäre die Talee nicht das Flaggschiff und würde im Einsatz nicht so ziemlich immer von einem anderen Kapitän befehligt. Ein eigenes Kommando war für diesen Schleimer und Inkompetenzler eine zu große Last, dessen war Kaon sich sicher. Er würde keine zwei Wochen als tatsächlicher Kommandant überstehen. Wenn ihn der Feind nicht erledigte, würde dies vermutlich sogar seine eigene Mannschaft machen.

Kaon schmunzelte. Er selbst hatte einst unter so einem Mann gedient, als er noch ein junger Fähnrich an Bord eines Dac-Polizeikreuzers gewesen war. Er hatte es immer genossen mit seinem Freund Merai irgendwelchen Unsinn auszuhecken, um den Alten ständig zur Weißglut zu treiben. Der MonCal kicherte und räumte das Computerdisplay auf dem Schreibtisch frei. Er reif eine schematische Darstellung des Schiffes auf, auf dem er damals gedient hatte. Es war die Hawaka gewesen, ein stattlicher Kreuzer mit guten Schilden und schnellen Maschinen. Einzig der Kommandant war ein Problem gewesen. Er hatte zum Adel der Calamari gehört und war über seine Titel und seine Kontakte an den Posten gekommen. Wirklich Ahnung hatte er von der Raumfahrt noch nie gehabt. Alles was er wusste, hatte er sich mit der Zeit angelesen. Eines jedoch hatte er makellos beherrscht: Das Quälen von Untergebenen.

Wie es dem alten Merai wohl gerade erging? Angeblich war er ebenso wie Kaon in die Dienste der Konföderation getreten und hatte einen recht guten Posten erhalten. Der Kommodore nahm sich vor so bald wie möglich wieder mit seinem alten Kameraden in Kontakt zu treten...