Innenstadt

Es war eine kühle und ruhige Nacht. Der Himmel war bewölkt, und es wehte leichter Wind. - so gaben es zumindest die Rezeptoren seiner Rüstung an. Bonex hockte unruhig auf dem Dach eines Gebäudes, das um einiges höher als die anderen der Stadt war. Er versicherte sich, dass alle Magazine voll und alle Systeme aktiv waren. Nachdem er alles überprüft hatte, stand er auf und trat an den Rand des Daches. Er musste sich einen überblick von Harnaidan machen. Vorsichtig löste er seinen Helm aus der Fassung und platzierte ihn auf einem kleinen Vorsprung, sodass er die Umgebung scannen konnte. Er wollte zuerst alle vier Himmelsrichtungen erfassen und dann unabhängig davon eine 3D-Ansicht der Stadt machen. Nach dem leisen Piepston seines Helmes wechselte er dessen Position, indem er ihn immer einmal alle 90° ablegte und den Scan abwartete.

Nachdem dem viertem Piepston nahm er seinen Helm, setzte ihn wieder auf und sah sich die Bilder der Stadt an, die er eben gemacht hatte. Währenddessen zog er eine kugelförmige Sonde aus der Tasche, die er neben sich liegen hatte und warf sie in die Luft. Sie war nun für den 3D-Scan zuständig. Nun musste er wieder warten. Aber anstatt sich zu langweilen, nutze Bonex die Zeit und sah sich die Gassen an, durch die der Feind vorrücken könnte. Das war reine Routine, denn die Strategen der K.U.S. hatten dies bestimmt schon lange erledigt. Trotzdem - Bonex wollte auf alles vorbereitet sein. Piiieeep!, der 3D-Scan war abgeschlossen. Konzentriert studierte der Trandoshaner die Ergebnisse: es gab genug Möglichkeiten, um ungesehen ein Attentat zu planen, das sah Bonex auf den ersten Blick. Und durch die Kanalisation wurde die Sache für Spürtrupps und Spezialeinheiten noch einfacher...

Schnell packte Bonex seine Ausrüstung zusammen, speicherte die Scans in seinem Helm und machte sich für den Abstieg bereit.

Genau wie er nach oben gekommen war, stieg er jetzt auch hinunter - mit dem Seil. Erneut befestigte Bonex den Enterhaken an einem stabilen Sockel des Daches. Langsam ließ er sich an der Außenseite des erhabenen Gebäudes hinunter und hielt währenddessen nach ungewöhnlichem Aussschau. Er war noch ziemlich weit oben, als sich auf einem der anderen Dächer etwas regte. Die Bewegung war noch ein paar hundert Meter entfernt, aber Bonex nahm es trotzdem wahr - für ihn war Dunkelheit mehr oder weniger nicht existent. Da sein Helm über einen Kurzzeitspeicher verfügte, rief er das eben gesehne nochmals auf, um sich die Sache genauer anzusehen. Leider war das Ganze nicht mehr als eine Mischung aus Unschärfe und Verschwommenen Linien. Verärgert stieß sich Bonex an der Wand ab, um schneller nach unten zu kommen.

Mit einem dumpfen "Dock" kam der Trandoshaner auf dem steinigen Boden auf. Geduckt bewegte er sich in den Gassen fort - den Visormudus stets auf Wärmebild gestellt, um Lebenwesen besser wahrnehmen zu können. Plötzlich war da wieder eine Bewegung, nicht weit weg von ihm. Sofort begann Bonex zu sprinten, er wollte wissen, was hier verdammt noch mal los war...
Langsam aber sicher, kam er der Quelle näher: eine massige Gestalt, sprang von Dach zu dach und zeigte nicht das geringste Anzeichen von Erschöpfung. Bonex blieb dicht hinter dem Wesen, hatte es stets im Blick.